Bombenangriffe 1944

Chronik der Bombenangriffe 1944

Zerstörte Fabrikanlagen hinter der Bahn

 

4.1.: Bombenangriff auf die Spinnerei und Weberei C. Kümpers und Timmerman und benachbarte Straßen. Zerstörung des Verwaltungsgebäudes der Firma F.A. Kümpers. Verwüstungen in den benachbarten Straßen.

19.3.: Abends um 21.15 Uhr unterbrechen Bombenabwürfe auf den Bahnkörper am Bahnhof alle nach Süden führenden Gleisanlagen; Gleis I bis IV sind zerstört.

Karsamstag: Erster Großangriff auf den Flugplatz Bentlage um 12 Uhr. Zerstörung fast sämtlicher Gebäude. Gleichzeitig Bombenabwürfe im Schotthock; dort drei Tote

5.9.: Tieffliegerangriff auf den Personenzug 526 von Osnabrück in der Nähe der Eisenbahnbrücke Gellendorfer Straße; vierzehn Tote.

15.9.: Nachts Angriff auf die Stadt Rheine und die Eisenbahnstrecke nach Quakenbrück.

18.9.: Großer Luftangriff auf den Flugplatz Rheine-Bentlage und die Stadt Rheine.

23.9.: Bomben auf den Bahnhof, Bahnsteig I.

5.10.: Großangriff auf Stadt und Bahnhof Rheine von 11.27 bis 12.30 Uhr. 7 Bombenteppiche und 117 US-Bomber. Große Zerstörungen im Bahnhofsviertel. Der Stadtteil hinter der Bahn ist fast restlos vernichtet. Der Bahnkörper erhält über 200 Volltreffer. Der gesamte Bahnverkehr ist für mehrere Tage lahmgelegt. Über 200 Tote und viele Verletzte. Die Firmen F. H. Hammersen, Wilh. Jackson, Rheiner Maschinenfabrik Windhoff AG, Schneegass & Co. und H. & J. Altmeppen sind restlos vernichtet. Auch das Zollamt und das benachbarte Alte Rathaus erhalten Bombentreffer, so dass die Stadtverwaltung in die Hans-Schemm-Schule (heute: Johannes-Schule Eschendorf) verlegt wird. Aus dem ebenfalls getroffenen Amtsgebäude an der Poststraße zieht die Amtsverwaltung vorübergehend in die Hauenhorster Schule um. Treffer in der Elisabeth-Kirche und in der evangelischen Kirche an der Münsterstraße.

27.10.: Schwere Minenabwürfe auf Rheine abends um 20 Uhr aus 9000 m Höhe. Treffer in der Thieschule, wo polnische Kriegsgefangene und internierte italienische Soldaten untergebracht sind, in der Deutschen Bank und am Bahnkörper. Dreißig Tote.

29.10.: Angriff auf den Flugplatz Bentlage und die Eisenbahn am Block Bentlage.

2.11.: Großangriff auf den Personenbahnhof Rheine. Dreißig Volltreffer.

6.11.: Zeitzünderangriff auf den Bahnhof Rheine. Die Gleise nach Osnabrück zwischen Emsbrücke und Münsterstraße werden zerstört. Treffer in der Spinnerei Hammersen.

8.11.: Großangriff auf den Personen- und Rangierbahnhof Rheine um 10.30 Uhr mit sechs Teppichwürfen. Auch der Falkenhof erhält einen Volltreffer.

10.12.: Angriff auf den Rangierbahnhof Rheine. 27 Volltreffer.

28.12.: Jagdbomberangriff auf einen Zug der Tecklenburger Nordbahn an der Osnabrücker Straße. Zwanzig Tote.

Die Klosterstraße nach dem Bombenangriff vom 5.10.1944

 

Tagebuchaufzeichnungen von Johanna W.:

„Vom 1. bis 3. Oktober haben wir schon 21 mal Alarm gehabt. Am 5. Oktober ist Rheine schrecklich bombardiert worden. Die Bahnhofsanlagen und der Stadtteil hinter der Bahn sind fast dem Erdboden gleichgemacht. Wie man hört, sind 2000 Bomben gefallen. 241 Tote sind bis jetzt amtlich gemeldet, man vermutet aber, dass es 300 und noch mehr sind. Die heimgesuchten Stadtteile bieten ein Bild des Grauens. Wir haben eine furchtbare Stunde erlebt. Morgens kurz nach 11 Uhr gab es Vor- und Vollalarm, bald danach war ‘akute Luftgefahr’. Und schon kamen die Bomber in Wellen an, setzten das Angriffszeichen, und das höllische Bombardieren ging los. Im Nu war die Luft stockdunkel, und es hörte sich an, als wenn Lastautos aus der Luft niederrollten. Die Todesstunde kann nicht schlimmer sein. Wir haben die Sterbekerze angesteckt und ein Sterbegebet nach dem anderen verrichtet. Ja, wir haben gebetet, wie nie vorher im Leben.“