Anlass & Ziele für das Plangebiet
Die Textilfabrik „Spinnerei und Weberei Hermann Kümpers“ ist ein bedeutsames Zeugnis des
ehemaligen Textilstandortes Rheine und hat die Stadt, deren Wirtschaft und deren Sozialge-
füge seit Beginn des 20. Jahrhunderts bis in dessen 70er Jahre mit geprägt.
Durch tiefgreifende Umstrukturierungen verbunden mit der Internationalisierung der Märkte gab es für die Fabrik in Rheine keine nachhaltigen Zukunftschancen mehr. Der Betrieb musste 1978 eingestellt werden. Die besondere Lage des Geländes im unmittelbaren Anschluss an die Innenstadtbebauung sowie an der Ems waren seither Grundlage für jahrzehntelange Versuche einer Einbeziehung in die Stadtentwicklung.
Ein städtebaulicher Ideenwettbewerb zur Neuordnung des Gebietes in den frühen 2000er Jahren hatte eine Entwicklung zum Ziel, die unter Einbindung der vorhandenen baulichen und grünen Strukturen im Schwerpunkt eine Wohnnutzung mit urbanen Qualitäten (ergänzende Dienstleistungsangebote) ermöglichen sollte.
Durch den Verkauf des Fabrikgeländes im Herbst 2020 hat sich eine neue Chance eröffnet, die
Flächen einer stadt-, standort- und umfeldgerechten Entwicklung zuzuführen und die seit eini-
gen Jahren bestehenden Planungsziele einer überwiegend wohnbaulichen Entwicklung der
Flächen umzusetzen.
Diese Entwicklungen kommen mit einem erheblichen Wohnraumbedarf in der Stadt Rheine
zusammen. Das vom Rat der Stadt Rheine kürzlich beschlossene Wohnraumversorgungskon-
zept sieht stadtweit die Schaffung von insgesamt 2.180 Wohneinheiten bis zum Jahr 2025 vor.
Explizit führt das Wohnraumversorgungskonzept aus: „Die Flächenreserve bei Kümpers liegt
in attraktiver Lage an der Ems und sehr nah an der Innenstadt.“ Gegenstand des zur Aufstellung beschlossenen Bebauungsplans Nr. 352 ist eine städtebauliche Erschließung dieser Flächenreserve für den Wohnraumversorgungsbedarf der Stadt Rheine.
Die Planung umfasst mit rund 11,5 ha Gesamtfläche das ehemalige Fabrikgelände in Gänze. Das Gelände ist zweigeteilt: Während nördlich die gewerblichen Bestandsgebäude Spinnerei (unter Denkmalschutz stehend!), Weberei (Shedhallen), Produktionskomplex aus neuerer Zeit (westlich an der Ems) sowie das inzwischen abgerissene Direktionsgebäude (östlich an der Zufahrt zum Gelände) die seinerzeit genutzte Fabrikinfrastruktur abbilden, schließt sich südlich bis an die Wohn-Bestandbebauung eine seinerzeit für Erweiterungen der Produktion vorgehaltene Flächenreserve an, die derzeit landwirtschaftlich (Intensivacker und Grünlandnutzung) genutzt wird. Daraus sind die Ziele und Grundzüge der städtebau-
lichen Entwicklung abgeleitet:
- Die Spinnerei soll als Denkmal vollständig erhalten und durch Wohnnutzung (Pflege, betreutes Wohnen) nachhaltig gesichert werden.
- Auf dem Gelände der Shedhallen will der Landschaftsverband Westfalen-Lippe eine Förderschule für körperlich behinderte Kinder bauen und betreiben. Es bleibt einem Ar-
chitektenwettbewerb vorbehalten, hierzu eine Architektur zu liefern, die das Land-
schaftsbild heute noch prägenden Shedstrukturen als Zitate auch in Zukunft zeigt.
- In jedem Falle soll das Kesselhaus mit Schornstein (die ehemalige Energiezentrale der
Fabrik – und deren optischer Mittelpunkt und Landmarke) soweit bautechnisch mög-
lich erhalten bleiben.
- Die Produktionshallen aus den 1960er Jahren an der Ems werden abgerissen. Insgesamt soll damit der die Liegenschaft prägende und erhaltbare Gebäudebestand auch in Zukunft für das gesamte Quartier identitätsprägend sein und bleiben.
Für die südlichen Teilflächen des Fabrikgeländes, die heute überwiegend landwirtschaftlich
genutzt werden, ist in Umsetzung des Wohnraumversorgungskonzeptes Neubebauung ge-
plant. Die Neubebauung schließt die Lücke zwischen der Bestandsbebauung im Süden (Bay-
ernstraße) und den Fabrikgebäuden im Norden. Städtebaulich werden dabei die folgenden
Ziele verfolgt:
- Angebot einer bedarfs- und damit marktgerechten Mischung aus Geschoßwohnungs-
bau und kleinformatigen Wohntypologien
- Aufteilung in kleinformatige und identitätsstiftende Quartiersstrukturen
- Moderne und zeitgemäße Wohnungen, sowohl am Emsufer als auch in den Quartiers-
kernen, um die Wohnbaustruktur des Schotthock zu ergänzen und aufzuwerten
- Schaffung eines harmonischen Überganges von den Baumassen der Fabrikgebäude
im Norden hin zu den Bungalow-Größenordnungen im Süden
- Schaffung einer aufeinander abgestimmten städtebaulichen Gesamtstruktur, die eben
nicht nur „eine Lücke füllt“, sondern eine erkennbare Wohnidentität zeigt
- Schaffung einer lebenswerten Wohnumgebung durch integrierte Grünelemente
- Integration von wohnumfeldverträglichem Gewerbe.
Bei einer Realisierung der Konzeption können neben der Überplanung des Bestands mit der
geplanten Förderschule und dem geplanten Seniorenwohnen mit angedockter Kita ca. 450
neue Wohneinheiten in unterschiedlichen Wohnform-Angeboten entstehen.
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