Startseite >
Leben & Familie >
Unser Rheine 2030 >
Kern- und Schwerpunktthemen >
Arbeit und Wirtschaft
Arbeit und Wirtschaft
Grundsätzlich ist die Wirtschaftsstruktur in Rheine robust und leistungsfähig mit zahlreichen ansässigen Markt- und Innovationsführern.
Diese starke Ausgangsposition soll für die Zukunft gesichert und ausgebaut werden. Dazu bedarf es vorausschauender und aufeinander abgestimmter Maßnahmen vonseiten der Stadt Rheine und der Wirtschaftsförderung. Sie sollen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Rheine anpassen an den Wandel der Wirtschafts- und Arbeitswelt. Wichtige Megatrends sind z. B.
- die fortschreitende Digitalisierung von Wirtschaftsprozessen
- die sinkende Zahl von (hoch-)qualifizierten Arbeitskräften, die sich aus der schrumpfenden und älter werdenden Bevölkerung ergibt
- der Schutz des Klimas
Ergebnisse der Bürgerbeteiligung
Die folgenden Ergebnisse fußen auf
- der fachlichen Einschätzung der EWG – Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH
- Ideen, Vorschlägen und Hinweisen zahlreicher Bürgerinnen und Bürger aus
- dem Bürgerauftaktforum
- der Online-Beteiligungsplattform
- verschiedenen Workshops der Arbeitsgruppe „Arbeit und Wirtschaft“
Die zahlreich eingebrachten Ideen und Vorschläge aus der Bürgerschaft wurden von den Experten der Stadt und der EWG Rheine zusammengefasst, verdichtet und auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. So entstanden fünf strategische Ziele. Das sechste strategische Ziel wurde aus aktuellem Anlass nach der Bürgerbeteiligung ergänzt.
Aufgrund der mitten im Strategieprozess einsetzenden COVID-19-Pandemie war es entgegen der ursprünglichen Planung nicht möglich, die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung angemessen mit weiteren Multiplikatoren/Wirtschaftsvertreterinnen und -vertretern des Standorts Rheine abzustimmen. Nachfolgend benannte Ziele sind daher als inhaltlicher Rahmen für die weitere Arbeit im Handlungsfeld „Arbeit und Wirtschaft“ zu verstehen. Im Zuge der Umsetzung und weiteren Konkretisierung des Strategiepapiers sind die Interessen und Belange der Multiplikatoren/Wirtschaftsvertreterinnen und -vertreter aufzunehmen und zu berücksichtigen.
Ziele
Eine Reihe von Zielen zur Stärkung der hemischen Wirtschaft wurden definiert
1. Fachkräfte sollen optimale Rahmenbedingungen vorfinden, um gerne in Rheine zu arbeiten.
Dies stärkt die lokale Wirtschaft genauso wie ein ausreichendes Fachkräfteangebot.
Wohnraum
Aus Zeit- und Umweltgründen möchten Menschen dort wohnen, wo sie arbeiten. Dazu braucht es passende Wohnangebote für Fachkräfte. Darunter wurden zum Beispiel genannt: Tiny Houses, Boarding-Houses sowie allgemein bezahlbare und/oder kleinräumige Wohnungen.
Verkehr
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Unternehmen möchten bequem und zunehmend umweltbewusst zur Arbeit kommen. Deshalb sollen die Stadtteile untereinander besser vernetzt werden durch einen (möglichst kostenfreien) Busverkehr. Auch der Arbeitsweg mit dem Rad soll verbessert werden durch bessere Beleuchtung, Radschnellwege und die Beseitigung von Schlaglöchern. Das Radverkehrskonzept soll umgesetzt werden.
Lebensqualität
Für Familien wurden mehr Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf angeregt – als Beispiel: erweiterte Betreuungsangebote für Kinder von Eltern, die im Schichtbetrieb arbeiten (24-Stunden-Öffnungszeiten). Jüngere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sollten zum Beispiel durch Ausgehmöglichkeiten und Veranstaltungen an Rheine gebunden werden. Als weitere Argumente für Rheine als Lebens- und Arbeitsort wurden folgende genannt:
- Sicherung und Verbesserung der ärztlichen Versorgung in Rheine
- weniger Treibhausgase in Rheines Gewerbegebieten
- mehr Aufenthaltsqualität durch hochwertige Grünflächen
2. Hochwertige Netzwerke und Beratungsangebote sollen aufgebaut werden und Kooperationen sowie Wissensaustausch fördern.
Wandel
Beratungsbedarf haben Unternehmen vor allem bei Fragen des technologischen und wirtschaftlichen Wandels wie
- erneuerbare Energien (um Treibhausgase zu verringern)
- Digitalisierung (insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen)
- Arbeits- und Ausbildungsplätze in Rheine zu schaffen und zu erhalten
Gründung/Wachstum
Basierend auf den Erfahrungen der EWG sind Unternehmen an einer intensiven Begleitung von Investitionsvorhaben durch die Wirtschaftsförderung einschließlich einer Fördermittel-Beratung interessiert. Experten und Start-ups sollen intensiver miteinander vernetzt werden, um innovative Unternehmen erfolgreich an den Start zu bringen.
Austausch
Unternehmensnetzwerke sollen die Standortentwicklung vorantreiben, begleitet durch Stadt und Wirtschaftsförderung. Dazu sollen Kommunikations- und Austauschplattformen geschaffen bzw. weiterentwickelt werden für wichtige Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.
- Innenkommunikation: Regionale Angebote zur Technologieförderung sollen stärker bekannt gemacht werden.
3. Die Innenstadt soll unterstützt werden bei der Bewältigung des Strukturwandels.
Aufenthaltsqualität
Zusammen mit Innenstadt-Akteuren soll Rheines Innenstadt schöner gestaltet werden, zum Beispiel durch die Umsetzung des Rahmenplans Innenstadt. Die Aufwertung der Innenstadt soll dabei stärker das Gemeinwohl berücksichtigen und nicht ausschließlich ökonomische Ziele. Konkret genannt wurden
- hochwertige Grünflächen
- Erlebbarkeit der Ems-Ufer
- flächendeckendes WLAN
- bessere innerstädtische Beleuchtung für das Sicherheitsempfinden
Kaufkraftbindung
Um Kunden an die Innenstadt zu binden, sollen Leerstände vermittelt werden – zum Beispiel durch die Ansiedlung eines Unverpackt-Ladens. Auch kostenlose Fahrradstellplätze mit Überdachung wurden gewünscht. Vor allem soll der inhabergeführte stationäre Einzelhandel gestärkt werden, beispielsweise durch digitale Sichtbarkeit oder kostenlose Heimlieferung von Innenstadt-Einkäufen.
4. Unternehmen sollen ausreichend Raum erhalten für Ansiedlung und betriebliche Erweiterung in Rheine.
Wirtschaftsstruktur
Ein ausgewogener Branchenmix soll Rheine als Wirtschaftsstandort stärken. Besonders geworben werden sollen Zukunftsbranchen (zum Beispiel Nahrungsmittel) sowie deren Wertschöpfungsketten. Eine Voraussetzung dafür ist der Ausbau wichtiger (digitaler) Infrastrukturen wie Breitband-Glasfaserleitungen und Mobilfunk.
Wirtschaftsflächen
Um neue Gewerbeflächen in Rheine zu entwickeln, sollen ungenutzte Flächenpotenziale im Stadtgebiet gefunden und für die Nutzung entwickelt werden. Dabei soll vorausschauend mit städtischen Flächenreserven umgegangen werden. Relevante Informationen zum Immobilienmarkt in Rheine sollen für Unternehmen und Investoren aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden.
5. Das Image Rheines soll verbessert werden durch eine konsequente und zielgruppengerechte Kommunikation von Stärken nach innen und außen.
Außenkommunikation
Die Stärken Rheines sollen gezielter vermarktet werden durch abgestimmte Marketing-Maßnahmen, die sich stärker auf weiche Standortfaktoren konzentrieren. Bestandteil des Marketings soll die Fachkräftegewinnung sein. Möglichkeiten der Positionierung werden gesehen in Rheine als zweitgrößte Stadt im Münsterland oder als attraktives Touristen-Ziel.
6. Rheine soll die Auswirkungen und Folgen der COVID-19-Pandemie für die lokale Wirtschaft erfolgreich bewältigen.
Da die Pandemie erst nach Abschluss der Bürgerbeteiligung auftrat, konnten ihre Folgen in den verschiedenen Veranstaltungen und Arbeitsgruppen noch nicht diskutiert und berücksichtigt werden.Nicht nur kontaktintensive Branchen wie Gastronomie, Einzelhandel, Tourismus und der Event-Bereich mussten staatliche Beschränkungen umsetzen. Von den Maßnahmen gegen steigende Ansteckung wurden sie massiv getroffen. Um die Aus- und Nachwirkungen auf die Wirtschaft in Rheine zu überwinden, soll die Wirtschaftsstärkung nach Corona ein wichtiges strategisches Handlungsfeld für die Zukunft sein.
Handlungsfelder und Leuchttürme
Nur wenn Unternehmen in Rheine ausreichend Raum für betriebliche Erweiterungen und Ansiedlungen vorfinden, kann sich Rheine in den nächsten Jahren wirtschaftlich weiterentwickeln.
A. Angebote an bedarfsgerechten Gewerbe- und Industrieflächen verbessern
Das ist wichtig für die Sicherung der öffentlichen Haushalte. Leuchtturmprojekt ist daher die Erstellung eines Gewerbeflächenkonzeptes.
Das Gewerbeflächenkonzept ist von großer Bedeutung: Es zeigt auf
- wo das Angebot an Gewerbe- und Industrieflächen in Rheine sinnvoll ausgebaut werden kann
- in welcher Reihenfolge und in welchem Zeitraum Flächen nutzbar gemacht werden
- welche Flächenarten und -größen die Wirtschaft in Rheine zukünftig wünscht
► Gewerbeflächenkonzept
► Flächen- und Immobilienmanagement
B. Attraktivierung der Innenstadt / Reduzierung von Leerständen
Bereits seit vielen Jahren unterstützt die EWG Rheine die unterschiedlichen Akteure in der Innenstadt durch das Innenstadtmanagement und viele Stadt-Marketing-Maßnahmen. Dennoch ist hier der Handlungsdruck deutlich gestiegen. Der rasant wachsende Online-Handel und vor allem die Corona-Pandemie zeigen Auswirkungen: Viele Läden und Gastronomiebetriebe in der Innenstadt mussten schließen. Nur wenige Betreiber und Investoren sind bereit, die so entstandenen Leerstände durch Nachfolgekonzepte wiederzubeleben.
Der Strukturwandel in der Innenstadt kann nur erfolgreich bewältigt werden durch vielschichtige, auf die Probleme abgestimmte Maßnahmen und zusammen mit allen wichtigen Beteiligten. Leuchtturmprojekte sind dabei unter anderem:
Förderung der Nutzungsvielfalt in der Rheiner Innenstadt durch den Aus- und Aufbau von Kooperationen mit Immobilieneigentümern und Gewerbetreibenden
- Stärkung der digitalen Sichtbarkeit der Rheiner Innenstadt, zum Beispiel durch
- die Digitalisierung des RheineGutscheins
- die Weiterentwicklung der mobilen Innenstadt-APP „RheineGuide“
- die Unterstützung von Gastronomen bezüglich des Aufbaus eigener digitaler Dienste
- Inszenierung der Rheiner Innenstadt als Erlebnisraum durch Events wie „Winter in Rheine“ (winter:city)
C. Bessere Rahmenbedingungen zur Gewinnung von Fachkräften
Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung wird das Angebot an Arbeitskräften in nahezu allen Berufen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten sinken. Gerade ländliche Räume konkurrieren mit den attraktiveren Ballungsräumen – so die Sicht vieler Fach- und Führungskräfte.
In der Vergangenheit hat die EWG Rheine bereits zahlreiche Anstrengungen unternommen, um die Fachkräftegewinnung und -bindung in Rheine zu erleichtern. Ein Beispiel ist die jährlich stattfindende Ausbildungsmesse – eines der besucherstärksten Formate dieser Art in der Region.
Ein Leuchtturmprojekt ist die Weiterentwicklung der Initiative „Rheine – Standort der guten Arbeitgeber“. Das von der EWG Rheine betreute Netzwerk mit über 50 lokal ansässigen Unternehmen entwickelt von der Wirtschaft mitgetragene Projekte und setzt sie mit großer Strahlkraft um. Wichtiges Ziel ist die gezielte Ansprache von Fach- und Führungskräften und deren Gewinnung bzw. Bindung an den Standort. Darüber hinaus soll durch die verschiedenen Aktionen ein modernes und ansprechendes Image aufgebaut und bei der Zielgruppe etabliert werden.
Ein weiteres Leuchtturmprojekt ist eine Kommunikationsplattform von Lösungsansätzen und erfolgreichen Umsetzungsbeispielen zur städtischen Gesundheitsversorgung. Das Projekt wird aus Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE.NRW) gefördert und von einem Verbund aus unterschiedlichen Projektpartnern umgesetzt, an dem auch die EWG Rheine beteiligt ist. Der Stadt Rheine ist als erste von insgesamt fünf Modellkommunen eine Vorreiterin: Nur hier werden die Maßnahmen zur Gewinnung und Bindung von Auszubildenden und Fachkräften für Gesundheitsberufe tatsächlich auch in der Praxis umgesetzt und ausgewertet.
► Standort der guten Arbeitgeber
D. Ganzheitliches Stadtmarketing
Regionen und Städte wetteifern um Investitionen und Fachkräfte. Dabei sind zielgruppengerechte Botschaften und die Unterscheidung gegenüber anderen Regionen wichtig. Seit 2013 werden durch die EWG Rheine sämtliche Maßnahmen des Stadtmarketings koordiniert und weiterentwickelt. Die Kommunikation der Lebensqualität und Attraktivierung Rheines setzen wesentliche Impulse, um erfolgreich die Herausforderungen für Innenstadt- und Fachkräfte-Entwicklung zu bewältigen.
E. Fokus auf relevante Technologie- und Zukunftstrends
Ob leitungsgebundenes oder mobiles Internet, Wasserstoff als neue Antriebstechnologie oder die vielfältigen Digitalisierungstrends: Der Wirtschaftsstandort Rheine muss sich dem gesellschaftlichen und technologischen Wandel stellen. Dadurch sichert er seine eigene Zukunftsfähigkeit und berücksichtigt wichtige Entwicklungen in der Wirtschafts- und Arbeitswelt. Deshalb baut Rheine seine Infrastruktur für die Wirtschaft weiter aus und fördert Neuerungen in verschiedensten Bereichen.
F. Mehr Wirtschaftsfreundlichkeit in Rheine
Das Angebot an Gewerbe- und Industrieflächen wird knapper. Die EWG Rheine und zahlreiche Akteure aus Verwaltung, Politik, von den Stadtwerken sowie den Technischen Betrieben erarbeiten deshalb neue Lösungen für Ansiedlungs- bzw. Erweiterungsvorhaben. Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse werden weiterentwickelt und zunehmend formalisiert, professionelle Dienstleistungen und transparentere Prozesse schaffen Vertrauen. Dadurch erhalten Unternehmen und Investoren einen besseren Service und wesentliche Prozesse werden beschleunigt. Das erhöht die Bindung der Unternehmen an den Standort Rheine.