1933 - 1945

Rheine in den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft

Am 30.1.1933 ernennt Reichspräsident von Hindenburg Adolf Hitler, den Führer der NSDAP, zum Reichskanzler.

 In den nächsten Wochen und Monaten vollzieht sich die Machtübernahme der Nationalsozialisten. Nach dem Brand des Reichstagsgebäudes werden Ende Februar 1933 zunächst für vier Jahre die wesentlichen Grundrechte außer Kraft gesetzt. Damit hat die neue Reichsregierung die Möglichkeit, alle politischen Gegner auszuschalten. Die KPD wird dadurch zerschlagen, dass etwa ein Viertel ihrer Mitglieder verhaftet werden.

 

Einweihung der Adolf-Hitler-Kampfbahn 18.8.1934

 

Die Reichstagswahl vom 5.3.1933 bringt der NSDAP zwar nicht die erhoffte absolute Mehrheit, aber mit 43,9 % ihr bisher bestes Ergebnis. Im Bündnis mit der DNVP kann sie nun ihre Machstellung ausbauen, insbesondere durch das Ermächtigungsgesetz, das die Trennung von Legislative und Exekutive faktisch aufhebt. Die SPD wird am 22.6.1933 förmlich verboten, die bürgerlichen Parteien lösen sich selbst auf, so dass vom Juli 1933 an nur noch die NSDAP als legale Partei existiert.

Die Ereignisse auf Reichsebene entfalten eine solche Dynamik, dass sich auch auf kommunaler Ebene fast gleichzeitig überall die Machtübernahme der Nationalsozialisten unabhängig von den bisherigen Mehrheitsverhältnissen vollzieht. Dies gilt auch für Rheine, wo die bisher dominierende Zentrumspartei schon Mitte 1933 jeglichen Einfluss verloren hat.

Die Gleichschaltung erfasst Gewerkschaften und Jugendorganisationen sowie einen großen Teil der Sportvereine und engt auch die Handlungsmöglichkeiten der kirchlichen Verbände erheblich ein. Die zahlreichen vordergründig erfolgreichen Maßnahmen Hitlers zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit tragen zum größten Teil gleichzeitig zu einer zunächst verdeckten, dann Mitte der dreißiger Jahre immer unverhüllter werdenden Aufrüstung und Kriegsvorbereitung bei. Im Stadtbild von Rheine entsteht in diesem Zusammenhang das Silo an der Emsmühle und nach der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht 1935 werden Militärbauten auf dem Dorenkamp, am Waldhügel und in Bentlage errichtet.

Ende der dreißiger Jahre gewinnt man in Rheine wie fast überall im Reich den Eindruck, dass die Nationalsozialisten die vor 1933 propagierten Ziele im Wesentlichen erreicht und damit ihre Position beim größten Teil der Bevölkerung gefestigt haben. Als Ausdruck dieser Machtsicherung kann die Ersetzung Bürgermeister Schüttemeyers durch einen linientreuen Parteigenossen im Herbst 1939 gesehen werden. Allenfalls die katholische Kirche löst sich zunehmend von ihrer früheren Tolerierungspolitik und entwickelt seit 1937 in Einzelfällen offenen Widerstand gegen die Machthaber von Staat und Partei. Die NSDAP zeichnet sich durch eine militante Judenfeindlichkeit aus. Im April 1933 organisiert die SA in Rheine wie anderswo im Reich den Boykott jüdischer Geschäfte, im November 1938 wird die Synagoge angezündet und ab Ende 1941 beginnen die Transporte in die Vernichtungslager, überwiegend in das lettische Riga.

Anders als im ersten Weltkrieg wird die Zivilbevölkerung in Rheine nach dem Kriegsbeginn 1939 bald unmittelbar in das militärische Kampfgeschehen einbezogen. Die Bedeutung der Stadt als Garnison, als Eisenbahnknotenpunkt und als Industriestandort führt dazu, dass Rheine zunehmend den Luftangriffen der Alliierten ausgesetzt ist, viele Tote und Verletzte zu beklagen hat und starke Zerstörungen von Fabriken, Verkehrsanlagen und Wohnungen erleidet.

NSDAP in Rheine

Reichspogromnacht

Die Opfer

Bombenangriffe 1944

Ende des Krieges